Life is the most spectacular show on earth: Water For Elephants (USA, 2011)

You do right by me, I’ll show you a life most suckers can’t even dream of. (August)

Es ist ja nun doch schon ein Weilchen her, seit ich „Water for Elephants“ im Kino gesehen habe – kein Wunder, der Film startete schliesslich bereits vor über 5 Wochen…

Jacob Jankowski (Robert Pattinson) wollte doch nur endlich wieder einmal den Zirkus besuchen. Als er aber eintrifft, sind die Arbeiter bereits daran, das Zelt abzubauen. Im Gespräch mit dem Zirkusmanager erinnert sich Jacob in einer Rückblende an seine Zeit bei den Benzini Brothers.

Kurz vor seinen Abschlussprüfungen kommen die Eltern des Tiermedizin-Studenten Jacob 1931 bei einem Autounfall ums Leben. Jetzt steht Jacob nicht nur ohne Abschluss da, sondern mit Schulden aber ohne Obdach, denn das Haus seiner Eltern und die darin geführte Praxis seines Vaters wird von der Bank gepfändet. Jacob springt auf einen fahrenden Zug auf und landet beim Zirkus, dessen Artisten und Tiere ebenfalls unter der Grossen Depression leiden. Bald verliebt Jacob sich nicht nur in die Elefantendame Rosie (Tai the Elephant), sondern auch noch in die Dressur-Reiterin Marlena (Reese Witherspoon) – ausgerechnet die Ehefrau vom jähzornigen Zirkusdirektor August (Christoph Waltz), der kein Problem damit hat, lästige oder überflüssig gewordene Mitarbeiter aus dem fahrenden Zug werfen zu lassen.

 

Meine Meinung zum Film: Die Kritiker sind wie immer bitterböse: Der Film sei ein Titanic-Abklatsch für Teenies, der blasse Robert Pattinson könne nichts ausser schön aussehen, Reese Witherspoon habe die emotionale Bandbreite eines Teelöffels und Christoph Waltz mache nichts anderes als seine vorherigen Rollen in „Inglorious Basterds“ und „The Green Hornet“ wiederholen. Die Darsteller hätten keine Chemie untereinander; die einzige glaubwürdige Liebesgeschichte finde man zwischen Pattinson und Rosie. Die häufige Erwähnung von „abgelegten Fangzähnen“ und „Vampiren“ lässt aber ahnen, dass die meisten Kritiker weder das Buch gelesen haben noch andere Werke des Hauptdarstellers ausserhalb von Twilight kennen und lediglich ein bisschen auf dem It-Boy und den Oscar-Gewinnern rumhacken wollen.

Die Buchvorlage gehört – wie bereits hier berichtet – zu meinen absoluten Favoriten, dementsprechend gespannt war ich auf die Umsetzung. Allen Unkenrufen von wegen Fehlbesetzungen zum Trotz: Von allen Buchverfilmung gehört diese für mich eindeutig zu den besten. Wer das Buch liebt, wird den Film mögen und umgekehrt. Dass die Handlung für das Drehbuch verdichtet wurde und Figuren zusammengelegt, stört mich für einmal gar nicht. Und im Gegensatz zu Verfilmungen von „Harry Potter“ oder „Twilight“ kann man auch als Nicht-Leser und Nicht-Kenner des gleichnamigen Buches von Sara Gruen alles verstehen.

August lästert über die Ringling Brothers und die Perfektionierung der Unterhaltungsform: „Kein Sex, keine Gaunereien. Absolut kindertauglich.“ Das mag auch für den Film gelten, ihn aber deswegen gleich als „seelenlose Märchenwelt, entrückt von Magie und Monstrosität“ zu betiteln, ist dann doch etwas harsch. Ich hätte nichts gegen ein R-Rating gehabt, um auch die hässlichen Seiten der Depression und deren Auswirkungen auf die Geschichte zu zeigen, andererseits macht das PG-13-Rating den Film nicht unattraktiver. Für den einen oder anderen wird der Film hollywood-like die Ära ein bisschen romantisieren, aber die gezeigte  Tierquälerei ist eigentlich tragisch genug und es müssen auch nicht immer gleich alle nackt herumspringen, um Intimität oder Erotik zu zeigen (die Kuss-Szene des ersten Twilight-Films lässt grüssen).

Fazit: Tolle Schauspieler, ein toller Score, ein grandioses Bühnenbild und grossartige Kostüme. Der Film kommt fast gänzlich ohne CGI aus und die Darsteller machen ihre Stunts selbst. Man taucht sofort in die Welt der 30er Jahre ein und ergötzt sich an den Farben und der bunten Welt des Zirkus. Dramatische Momente und romantische Augenblicke halten sich die Waage; der Film wird niemals langweilig, ist mal nostalgisch, mal exotisch, mal traurig oder lustig. Was will man mehr?

You’re a beautiful woman, you deserve a beautiful life. (Jacob)

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