„Keeping up the appearance of having all your marbles is hard work, but important.“
Jacob Jankowski, Sohn polnischer Einwanderer, ist 90 Jahre alt. Oder 93. So genau weiss er das nicht mehr. Aber wer tut das schon in so einem Alter? Seit Jahren verbringt er seine Zeit in einem Heim, abgeschoben von seinen eigenen Kindern, umringt von verschrobenen Tattergreisen. Die Pfleger behandeln ihn wie ein kleines Kind. Und jeden Tag gibts nur einheitlichen Brei zu essen, obwohl er doch noch seine Zähne hat. Der Höhepunkt in seinem tristen Dasein ist der Besuch seiner Kinder an den Wochenenden. Als ein Zirkus in der Nähe des Altersheims sein Zelt aufstellt, erinnert sich Jacob an seine Zeit bei den „Benzini Brothers“ in den 1930er Jahren…
Jacob hat an einer Elite-Uni Tiermedizin studiert, aber als seine Eltern bei einem Verkehrsunfall ums Leben kommen, muss er das Studium abbrechen. Nicht einmal die elterliche Tierpraxis kann er übernehmen, denn die ist hochverschuldet und Jacobs Eltern haben ihm nichts hinterlassen.
Ohne Zukunftsaussichten macht er sich auf den Weg. Verzweifelt springt er auf den nächstbesten Zug auf – und landet bei einem Wanderzirkus mit der „spektakulärsten Show der Welt“. Der Stallmeister stellt ihn auch ohne Abschluss ein, damit er sich um die Tiere kümmert. Der Zirkus hadert mit der Weltwirtschaftskrise und der Prohibition. Aber es gibt auch einiges zu erleben. Zum einen ist da eine Kuriositätenshow, ein ungehorsamer Elefant und natürlich Marlena, die Pferdeakrobatin. Doch die ist ausgerechnet mit dem Dompteur August verheiratet…
Englisches Buchcover
„Water for Elephants“ ist grossartige Lektüre. Sara Gruen beschreibt Jacobs Leben auf den zwei Zeitebenen mit viel Liebe für Details, verliert sich aber nicht in romantischen Zirkusmentalitäten oder Selbstmitleid. Ich habe es in einem Zug durchgelesen – und von mir aus hätte das Buch gut und gerne auch ein paar Seiten mehr haben können. Wie immer gilt: Wenn möglich, unbedingt auf Englisch lesen!
„What else do I have to offer? Nothing happens to me anymore. That’s the reality of getting old, and I guess that’s really the crux of the matter. I’m not ready to be old yet.“
Andrea's Welt 