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Schuldentilgung: Seven Pounds (USA, 2008)

12. April 2011

In seven days, God created the world. And in seven seconds, I shattered mine. (Ben Thomas)

Sieben Namen stehen auf der Liste von Ben Thomas (Will Smith). Sieben ihm völlig Fremde, die nur eine Gemeinsamkeit haben: sie brauchen Hilfe. Die einen spirituell, die anderen finanziell oder medizinisch. Ben hat einen Plan für jeden von ihnen und in diesen Plan ist ein unbezahlbares Geschenk inbegriffen…

Offizielles Filmposter

Der Anfang der Handlung scheint etwas verwirrlich, denn mit jeder Szene werden neue Fragen aufgeworfen. Ben lungert in Spitälern herum, hat eine Würfelqualle als Haustier, ist handwerklich und technisch begabt, spricht scheinbar fremde Personen an oder verfolgt diese, während er selber im  Hintergrund bleibt. Neben Stalking-Tendenzen hat er einige aggressive Aussetzer, nur um Sekunden später wieder klein und verloren zu wirken. Klar wird, dass ein Autounfall eine grosse Rolle spielt und Ben Thomas irgendwie mit der Steuerbehörde zu tun hat – und damit die Macht innehat, das Leben von Menschen unglaublich zu erleichtern oder in ein Desaster zu verwandeln. Das Strandhaus gibt Ben zu Gunsten eines Motel-Zimmers auf. Seinem Bruder geht er beharrlich aus dem Weg, obwohl (oder gerade weil) dieser ihn indirekt des Diebstahls bezichtigt. 

In Rückblenden, Zeitsprüngen und Szenenwechseln setzt sich so nach und nach das Puzzle zusammen. Und mehr darf man an dieser Stelle eigentlich nicht mehr sagen, ohne zuviel zu verraten.

The first time I ever saw a box jellyfish, I was twelve. Our father took us to the Monterey Bay Aquarium. I never forgot what he said… That it was the most deadly creature on earth. To me it was just the most beautiful thing I’d ever seen. (Ben Thomas)

Quelle: Columbia Pictures

Mein Fazit: „Sieben Leben“ ist ein tolles Gefühlsdrama mit viel Potential. Die Geschichten der Nebencharaktere kommen aber leider zu kurz, werden teilweise sogar nur angestupst. Ausserdem war der Film für mich bereits vor der Hälfte mehr als nur vorhersehbar – ich hatte das Ende punktgenau vorhergesagt. Der Film ist sehenswert und unterhaltsam, obwohl ich eigentlich kein Fan von gefühlsduseligen Filmen bin und das Thema von „Schuld und Sühne“ nicht wirklich neu ist. Ein Kritikpunkt ist für mich aber, wie Ben’s Handeln in typischer Hollywood-Manier als heroisch abgetan wird. Am Schluss ist Friede, Freude, Eierkuchen im lichtdurchfluteten, grünen Park mit zwitschernden Vögeln und lachenden Kindern. Nuh-uh.

Übrigens: Der Originaltitel Seven Pounds ist eine Anspielung auf „Der Kaufmann von Venedig“ von William Shakespeare. In dieser Komödie willigt Antonio ein, zur Tilgung seiner Schulden bei Shylock mit einem Pfund seines Körperfleisches einzustehen. In „Sieben Leben“ begleicht Tim Thomas seine siebenfache Schuld in sechs Fällen mit einem symbolischen Pfund seines Fleisches. Wie immer gilt: You can wiki it!